(c) H.-G. Gräbe, 06/2005 Quelle: http://www.hg-graebe.de/Texte/Kommentare/ND/05-06-06.txt ================================================================ Zu R. Hickels Beitrag "Für ein linkes Manifest", ND vom 3.6.05 Es ist fraglich, ob sich ein neues "linkes Manifest" für eine Gesellschaft, die sich zunehmend auch als Wissens- und Bildungsgesellschaft begreifen müsste, primär als eine "Agenda mit Alternativen gegen den 'Terror der Ökonomie'" entwickeln lässt. Wie verquer eine solche Vorstellung ist, wurde am Wochenende besonders in den Ausführungen von Prof. Krampitz, einem Magdeburger Unternehmensgründer im Elektroanlagenbau, im Workshop "KMU in wissensintensiven Bereichen" deutlich. Dieser Workshop war Teil der 5. Rosa-Luxemburg-Konferenz der sächsischen Stiftung in Chemnitz, welche unter dem Titel "Wissen und Bildung in der modernen Gesellschaft" stand. Die Vorträgen und Diskussionen kamen immer wieder auf ein Thema zurück, welches in Hickels Beitrag vollständig ausgeblendet bleibt - die enge Verzahnung von Innovation, Innovationsfähigkeit und Arbeitsplätzen. Und dass die Realisierung einer solchen Verzahnung regionale Standortpolitiker (Personen! - beiderlei Geschlechts) erfordert, die das Innovationspotenzial der Region kennen, stimulieren und begleiten können. Kurz - es geht um Anti-Standortpolitik, wenn Standort- synonym für Leuchtturmpolitik verstanden wird. Die Regierungsbeteiligung der PDS besonders in MV hat dazu vielfältige praktische Erfahrungen vorzuweisen und die Solarkonferenz mit Wolfgang Methling und Hermann Scheer in Dorf Mecklenburg am nächsten Wochenende zeigt, welche Bündnisse hier möglich sind. Glücklicherweise kann einiges zu unserer Konferenz im Internet nachgelesen werden, denn unserer Einladung zu gemeinsamem Nachdenken waren - außer Petra Pau - weder linke Politiker, noch linke Medien (ND eingeschlossen), noch linke "Vordenker" gefolgt. Auch das neue "Manifest" gibt es bereits, das "dot communist manifesto" von Eben Moglen, Professor an der renommierten Stanford Law School. "Ein Gespenst geht um in der Welt, das Gespenst der freien Information ... " Owner and Creator, Freedom and Creation sind die neuen Pole, zwischen denen sich die Welt aufstellen muss, um dem "Terror der Ökonomie" wirksam entgegen zu treten. Meint Eben Moglen und fand damit Unterstützung in allen Diskussionen der Konferenz. U.a. im Reader auf den Webseiten zur Konferenz http://www.hg-graebe.de/Texte/RLKonf-2005.html zu finden.