(c) H.-G. Gräbe, 03/2006 Quelle: http://www.hg-graebe.de/Texte/Kommentare/ND/06-02-03.txt ================================================================ Zu Bernd Rump: ... Liebe zur Parteidisziplin Neues Deutschland, 18./19.03.2006, S. 19. Bernd Rump spricht mir aus dem Herzen. Allerdings ist es noch schlimmer als sein Satz "Eine Minderheit kann nie eine Mehrheit werden" vermuten lässt. Sind es doch gerade die - je anders kompetenten - MINDERHEITEN, die - auf ihrem speziellen Kompetenzgebiet - "Recht haben", und die Herausforderung von Politik, linker zumal, liegt darin, das Zusammenspiel dieser und mit diesen Minderheiten zu organisieren und zu befördern. Und zwar auch ANDERS DENKENDER Minderheiten, deren Zugang und Schwerpunktsetzung den eigenen Horizont übersteigt. Denn "hinterm Horizont geht's weiter" und es ist nicht Dummheit, Misstrauen oder gar Missachtung, sondern ein Verstehen der Zeichen der Zeit und der Komplexität heutiger Prozesse, sich dieser je eigenen Beschränktheit bewusst zu sein und in ANDERS DENKENDEN eine Bereicherung seines Selbst zu finden. Dem scheint gerade bei Politikern das Hamsterrad entgegenzustehen, in das sie eingespannt sind, und das ihnen kaum die Zeit und Luft lässt für eine solche integrierende Betätigung. Fast möchte man Vorsatz vermuten, wenn dieses Hamsterrad der Linken durch den neoliberalen Mainstream noch stärker in Rotation versetzt wird ... So wichtig also parlamentarische Opposition auch sein mag, Fraktionen sind Teil dieses politischen Systems und in Zwänge eingebunden, deren Wirkung nicht unterschätzt werden sollte. Eine "neue Linke" braucht auch Standbeine weit außerhalb sich etablierender bzw. etablierter Strukturen. Wenn die Linkspartei.PDS in der Lage wäre, den innerparteilichen Querdenkern nur halb so viel Aufmerksamkeit zu widmen und Raum zu geben wie dem Fusionsprozess mit der WASG, wir wären einen deutlichen Schritt weiter.