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Solarthermie im Einsatz


Meine Erfahrungen mit dem CMI-Datenlogger

Hier sind nur die Erfahrungen mit der Installation des CMI-Loggers zusammengetragen. Genauere Informationen zum Logging selbst sind auf der Seite zum Datenlogging zu finden.

Der Datenlogger soll den bisher eingesetzten DL-Datenlogger ablösen, mit dem die Daten der Regeleinheit UVR1611 bisher erfasst wurden, welche das "Gehirn" der Solaranlage bildet und die gesamte Steuerung übernimmt. Beide Geräte sowie die erforderliche Software werden von der österreichischen Firma Technische Alternative hergestellt und vertrieben. Von der Ablösung verspreche ich mir eine etwas zukunftsfestere Lösung, da ich die Analysesoftware WinSol, die auf einem älteren Laptop unter Linux Ubuntu 16.04 läuft, auf Linux Ubuntu 18.04 nicht überreden konnte, weiterhin Daten zu speichern. Außerdem ist der Speicherplatz auf dem DL-Logger arg begrenzt, so dass ich wöchentlich einen Datendump machen muss, wenn nicht alte Daten überschrieben werden sollen.

Die Integration des neuen Datenloggers in die Anlage sowie die Auswertung der Betriebsdaten bereitet mir noch immer einiges Kopfzerbrechen. Ich versuche, die Probleme im Kontakt mit dem TA-Kundendienst zu lösen. Meine gesammelten Erfahrungen habe ich im Folgenden zusammengstellt.

Beschreibung der Hard- und Software

Auch wenn mir vorab etwas anderes erklärt wurde (meine Frage war sicher zu unpräzise gestellt), der CMI-Logger kann sinnvoll nur über den CAN-Bus betrieben werden. Ein entsprechender Anschluss wurde von meiner Wartungsfirma Ende Januar 2020 gelegt. Leider wurde der Logger dabei stark beschädigt, wie sich später herausstellte. Ein Ersatzgerät der Wartungsfirma steht seit Mitte Februar bereit.

Die Kommunikation zwischen dem CMI-Logger und der Außenwelt erfolgt über HTTP, wozu das Gerät nach Herstellerangaben sowohl an den CAN-Bus als auch per LAN an den Router angeschlossen werden muss, um eine IP-Adresse per DHCP zu beziehen. Das ging bei mir leider nicht, da die Regelung im Keller steht, der Router aber unter dem Dach untergebracht ist. Hier half eine WLAN Bridge von tp-link weiter, die in den Clientmodus konfiguriert und per LAN an den CMI-Logger angeschlossen wurde. Damit war der CMI-Logger im lokalen 192.168.2.* Hausnetz sichtbar. Der Logger ist in der Übersicht des Routers als "cmi" unter wechselnden Adressen sichtbar. Im lokalen Web sind keine Rechnernamen konfiguriert, so dass die Weboberfläche (das Konfigurationsmenü) nur direkt über die IP angesprochen werden kann. Im WinSol kann aber mit der Adresse "cmi" gearbeitet werden, um den Logger stabil anzusprechen.

Nun muss der CMI-Logger eingerichtet werden. Dazu wird über die vergebene lokale Adresse auf das Konfigurationsmenü zugegriffen. Im Tab "Einstellungen" finden sich zunächst die Verbindungsdaten. Das Kästchen "DHCP" ist aktiviert, ebenso das Kästchen "Webportal". Dazu kann man im TA Webportal einen Account anlegen und den CMI-Logger dort registrieren, um auch Möglichkeiten einer Fernwartung und Ferndiagnose zu nutzen.

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist damit eine einigermaßen stabile Verbindung zwischen Logger, Laptop und dem TA Webportal hergestellt. Die Informationsseite zur Einrichtung des CMI-Loggers im TA-Wiki hat mir leider nicht viel weitergeholfen, da die aktuelle Weboberfläche nicht (mehr?) den dortigen Darstellungen entspricht. In meinem CAN-Netz sind zwei Knoten vorhanden, die UVR1611-Regelung als Knoten 1 und das CMI als Knoten 56 (als Werks-Voreinstellung), unter "Einstellungen > Datenlogging" ist "Quelle=CAN 1", "Daten=1" eingetragen. Mit diesen Einstellungen werden sowohl Daten auf der SD-Karte des CMI-Loggers gespeichert als auch von WinSol ausgelesen.

Allein sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt (26.03.2020) die Daten leer, da das Logging auch an der UVR1611 eingestellt werden muss. Nun könnte man meinen, das Logging funktioniert doch seit Jahren mit dem DL-Logger, wo ist das Problem? Das Problem ist, dass der DL-Logger die Daten irgendwie "direkt" ausliest, die Ausgabe auf den CAN-Bus muss aber in der UVR1611 konfiguriert werden. TA hat mir dazu freundlicherweise auch die Konfiguration in eine Textdatei ausgelesen. Eine entsprechende Anfrage habe ich Ende März 2020 an die Servicefirma gerichtet, da ich nicht selbst in das "Herz" der Anlage eingreifen will.

21.05.2020: Noch immer läuft der CMI-Logger nicht. Nach langem Schweigen der Servicefirma habe ich nachgestoßen, am 05.05.2020 habe ich für den Servicetechniker der Fernwartungszugriff über das TA-Portal eingerichtet, am 12.05.2020 erhalte ich ein Angebot zur Umprogrammierung der Anlage, das mir aber überteuert und nicht plausibel erscheint. Ich habe mir also TAPPS2 heruntergeladen und versucht, die DAT-Datei, die aus der Anlage auf den CMI-Logger kopiert werden kann, ins TAPPS2 einzulesen. Ging nicht. Anfrage an TA – die DAT-Datei sei zu alt, kann nur mit TAPPS eingelesen werden. Kann man die Datei ins TAPPS2-Format transformieren? TA antwortet: Nein (siehe dazu auch Frank (Rödermark) auf den Solarwebseiten). Also Neuprogrammierung (das hatte mir DHE angeboten). Dann aber bitte gleich im neuen Format, das in TAPPS2 importiert werden kann. Geht das? Nur mit neuerer Version des Betriebssystems auf dem Regler (meins ist A3.25, das neueste auf den TA-Webseiten A5.02). Gut, neue Version aufspielen lassen. Problem: Sie läuft nur auf Geräten mit einer Seriennummer > 92940, meins (ein Tauschgerät, das 2011 von DHE installiert wurde) hat (nach den damaligen Unterlagen) die Seriennummer 4747. So weit der aktuelle Stand.

06.06.2020: Die Anlage ist nun von DHE so weit eingerichtet, dass zumindest das CMI-Logging funktioniert. Dazu wurden die Knotennummern anders vergeben: CMI = Knoten 1 und UVR1611 = Knoten 2 und auch unter "Einstellungen > Datenlogging" ist "Quelle=CAN 2", "Daten=1" eingetragen. DHE schreibt dazu:

Die Knotennummern sind standardmäßig 1 für den Regler und 56 für das CMI, das ist richtig. Das ist aber nicht zwingend von TA so empfohlen. Ich stelle die Anlagen nach Möglichkeit um. Das hat folgende Bewandtnis: Knoten 1 ist immer der Master-Regler, er vergibt die Systemwerte. Am CMI bekomme ich Datum, Uhrzeit usw. aus dem Internet. Dort liegt auch die „Zeitspur“ für das Datenlogging usw. Wenn ich jetzt das CMI zu Knotennummer 1 erkläre, habe ich immer die richtige Uhrzeit, ein sauberes Datenlogging und damit auch die Weitergabe der Systemwerte an den Regler. Bei schwindender Batterie am Regler können diese Daten schon mal verloren gehen und dann unter Umständen Heizkreise nachts laufen und ähnliche komische Dinge.
Über die Zusammenhänge zwischen Hardware, Firmware und Regelung schreibt DHE
Ihre Regelung ist auf einem akzeptablen Firmwarestand (3.25) und lässt sich auf 3.30 updaten. Das ist auf jeden Fall ausreichend, um eine Tapps2-Programmierung aufspielen zu können. ... Eine neuere Firmware (4.xx) läuft nur mit aufgepeppter Hardware, sonst arbeitet die Regelung furchtbar langsam und erzeugt gelegentlich Fehler. Das ... macht nach meiner Einschätzung keinen Sinn. Für die 5.xxer Firmware ist sogar das Gehäuse (Sockel) anders, das macht noch weniger Sinn, da kann man gleich auf 16x2 umsteigen.
Ähnlich auch eine Antwort von TA. Aktuell werden die Daten auf dem CMI-Logger abgespeichert und auch an WinSol weitergereicht, so dass damit das primäre Ziel der Umstellung des Loggings erreicht ist. Die dat-Datei kann aber noch immer nicht in TAPPS2 eingelesen werden. Auf längere Sicht ist also wohl ein Update von Hard- und Software der Steuerung nicht zu umgehen. Die Daten der Anlage werden ab Juni 2020 über den CMI-Logger erfasst, da sich beim Vergleich auch herausstellt, dass die Log-Dateien zwar gleiche Größe haben, aber nicht binärkompatibel sind. WinSol scheint das aber egal zu sein.

20.06.2020: Die Freude war zu früh. Nach einer Reparatur an einem Heizkörper am 08.06.2020, für die die Anlage 3 Stunden vom Netz getrennt werden musste, fuhr die Regelung zwar wieder hoch, das CMI-Logging funktioniert seither allerdings nicht mehr, während der DL-Logger seine Arbeit problemlos wieder aufgenommen hat. Auch ein späteres Reset des CMI-Loggers führte zu keiner Änderung.

Zu TAPPS und TAPPS2 schreibt DHE:

Eine Erneuerung der Steuerung wird auch auf längere Sicht nicht unbedingt nötig sein, da wir sicherlich die nächsten 8-10 Jahre noch für Reparaturen und 1:1 Ersatzregler zur Verfügung stehen.

TAPPS ist ein 16-bit-Programm, welches nur bis Windows XP lauffähig ist. TAPPS2 hat eine völlig andere Programmstruktur und läuft auf den neueren Systemen. Ein Import von dat-Dateien ist nur in beschränktem Rahmen möglich. Wir haben z.B. viele Anlagen von Solifer in der Wartung, die einen Kopierschutz besitzen, der die Einlesung ein dat ins Tapps2 grundsätzlich verhindert.

Über die Problematik des Betriebs alter Programme nach dem Supportende von Windows XP am 08.04.2014 will ich mich hier nicht weiter auslassen, was natürlich auch ein Problem für mein "Smart Home" ist, wenn auf der Regelung Software ausgerollt ist, die auf dieser Basis erstellt wurde. Ein sinnvolles Hardware-Upgrade wird meinerseits sicher nicht erst in 10 Jahren in Angriff genommen.

20.07.2020: Nach der Umstellung der Quelle der Zeit auf "Web" funktioniert nun auch der CMI-Logger wieder und kann über das Hausnetz auf einem Rechner mit WinSol ausgelesen werden. Wie von DHE empfohlen werden dabei die Daten auf der SD-Karte nicht gelöscht. Seit 01.07.2020 werden zur Auswertung die Daten vom CMI-Logger verwendet.

02.08.2020: Bei der Auswertung der Daten für Juli 2020 fällt auf, dass der Wärmemengenzähler nicht (mehr) ordnungsgemäß arbeitet. Mir wurde mitgeteilt, dass dies am Volumenstromzähler liegt, dessen Innenleben aus billigen Plasteteilen erstellt sei, die sich verschleißen. Da der Zähler keine vitale Funktion hat, wird auf einen Ausbau oder gar Ersatz verzichtet. Damit kann die "geerntete" Sonnenenergie nicht mehr bestimmt werden.

01.03.2022: Nach der turnusmäßigen Wartung am 22.02.2022, bei dem auch die aktuellen Daten über die DL-Schnittstelle ausgelesen wurden, hat der CMI-Logger keine Daten mehr aufgezeichnet. Die habe ich beim monatlichen Herunterladen festgestellt. Es fehlen Daten ab 15.02. 21 Uhr. Interessanterweise begann der CMI-Logger nach dem Herunterladen wieder mit dem Aufzeichnen der Daten.


Prof. Dr. H.-G. Gräbe