(c) H.-G. Gräbe, 05/2005 Quelle: http://www.hg-graebe.de/Texte/Kommentare/ND/05-05-20.txt ================================================================ zu H. Stiehlers Rezension von (Holloway-04) (ND 19.05.) "Holloway übersieht, dass Macht ein komplexes gesellschaftliches Verhältnis ist, das alle Poren der Gesellschaft durchdringt, ... und unerlässlich zur Organisierung des Lebens in menschlichen Gemeinschaften ist." So weit Herr Stiehler. Bis zu den "Poren der Gesellschaft" gebe ich ihm Recht. Aber dann ist der Schluss zu schnell. Ist dieses "komplexe gesellschaftliche Verhältnis" auch _nicht_ machtförmig denkbar? Sind weniger komplexe Verhältnisse (etwa die in der eigenen Familie) auch immer "machtförmig"? Genau darum geht es in vielen linken Diskussionen der letzten Jahre - und sogar ein Luxemburgpreis (an Ch. Spehr) ist dabei vergeben worden. Von zivilen Praxen - etwa im Bereich Freier Software - ganz zu schweigen. Ich lade Hern Stiehler zur Chemnitzer Konferenz "Wissen und Bildung in der modernen Gesellschaft" ein, das Thema zu vertiefen. Der Plenumsvortrag von Stefan Meretz trägt übrigens den Titel: "Die Welt verändern ohne die Macht zu übernehmen" (Holloway) - Freie Software und Freie Gesellschaft ========================================== (Holloway-04) J. Holloway: Die Welt verändern, ohne die Macht zu übernehmen. Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster 2004.